Eine wahrhaft schwache Apokalypse
Man merkte es gestern auf dem Schlachthofgelände, dass es für viele von uns und euch das erste Mal in diesem Jahr war: das erste Mal Getränke an der Bar ausschenken, das erste Mal den Einlass durchführen, das erste Mal Soundcheck – das erste Mal auf der Bühne vor Publikum stehen, das erste Mal im Publikum Kultur auf einer Bühne genießen – das erste Mal NUN mit euch im Jahre 2021 bei TOUJOURS KULTUR. Dementsprechend werdet ihr es uns sicher nachgesehen haben, dass wir uns mindestens genauso wie über euren Besuch darüber gefreut haben, endlich mal wieder etwas gemeinsam auf die Beine stellen zu können.
Johnny Buller (der selbsternannte neue Star am Latenite Himme!) führte durch diesen Abend – oder wurde durch den Abend gewirbelt, denn zwischen Euphorie, Apathie und Melancholie schien er teils selbst nicht ganz zu wissen, wo ihm der Kopf stand.
Das Skript für diesen so besonderen Abend hätte dann auch niemand besser schreiben können: Corona fühlte sich an diesem Abend recht fern an, und auch das Gewitter kam uns nicht in die Quere. Wir hatten natürlich wieder viel zu lachen mit den Wahrhaft Schwachen, die mit allerkürzestem Vorlauf eine Late Show in Rekordzeit aus dem Boden gestampft hatten. Die hatte es in sich – die Schwachen zeigten in ihren Rollen nicht nur ihre kabarettistischen und musikalischen Talente und ihre große Freude daran, diese wieder auf die Bühne zu bringen, sondern auch, was sie in den letzten Monaten beschäftigt hat. Es war dann auch irgendwie nur konsequent, dass nach der Pause eine Gewitterfront immer näher kam und mit Wetterleuchten eine zweite Hälfte untermalte, die ganz anders war, als man sie vielleicht erwartet hatte: Es ging um die Liebe, aber auch um ihr Scheitern und um Abschied. Poetisch, kunstvoll vorgetragen – und nicht wirklich zum Lachen.
Der Schlusspunkt „Wenn du gehst“ hat die Stimmung an dieser Stelle genau richtig getroffen. Applaus, Zugabe – und dann ging es los. Dank fleißiger Helfer*innen und toller Gäste haben wir es genau rechtzeitig geschafft, uns, die Technik und die Pfandflaschen vor der durch die Wahrhaft Schwachen heraufbezogenen Apokalypse in Sicherheit zu bringen. Ein dramatisches Finale für einen besonderen Abend, der an manchen Stellen auch ganz leise war. Und ein angemessener Auftakt für einen tollen Kultursommer mit euch und TOUJOURS KULTUR, auf den wir vom NUN uns riesig freuen.
Ein herzliches Dankeschön geht raus an Euch alle, an die Wahrhaft Schwachen, an den Kulturring Karlsruhe sowie alle Förderer und Sponsoren von Toujours Kultur