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Konzert: BERNHARD EDER

17. Mai @ 20:3023:00

Bereits im Februar 2024 ist mit „Golden Days“ (s.unten)  das neue Album von Bernhard Eder aus Wien erschienen.
Am 17. Mai kommt er wieder zu uns in die Karlsruher Oststadt

WANN DENN NUN?
17. Mai 2025,  Beginn: 20:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr)

WO DENN NUN?
Café NUN, Gottesauer Straße 35, Karlsruhe

Tickets: VVK 12,00 € |  AK 14,00 € | Tickets gibt es in unserem Onlineshop

Mehr über Bernhard Eder: Facebook | Instagram | Spotify | Bandcamp | Youtube | Website

 

Im Jahr 2006 zog Bernhard nach Berlin, um einen Neuanfang zu wagen und seine Solokarriere aufzubauen. Dies führte zu seinem Debütalbum The Livingroom Sessions (2007). Während seiner „Berliner Zeit“ begegnete er zahlreichen Musiker:innen, mit einigen gründete er eine Band, um seinen neu gefundenen Sound weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit mit neuen Musiker:innen war inspirierend – ebenso wie die Stadt Berlin selbst, die in ihm ein kreatives Feuer entfachte. Gemeinsam mit der Band und einem Notizbuch voller neuer Songs nahm er Tales from the East Side auf, das Ende 2008 veröffentlicht wurde.

Nach seiner Rückkehr nach Wien folgten zwei weitere Veröffentlichungen: die EP The Unexpected (2010) sowie das Album To disappear doesn’t mean to run away (2011).

In dieser Zeit widmete er sich einer neuen Herausforderung: Er wurde eingeladen, die Musik für das Theaterstück Die Nibelungen am Max Reinhardt Seminar (Wien) zu komponieren. Dieses Projekt brachte ihm seine erste Erfahrung als Theatermusiker – und sogar als Schauspieler in der Rolle des Volker von Alzey.

Parallel arbeitete er bereits an seinem Konzeptalbum Post Breakup Coffee, das 2012 erschien.

Es folgte Nonsleeper im Jahr 2015. Ende 2016 veröffentlichte Bernhard sein sechstes Studioalbum, das Cover-Album Remake, gefolgt vom Live-Album Remodel (2017). Weitere Veröffentlichungen sind Reset (2019) und Subterranian Echoes (2022).

In einer grellbunten und lauten Welt, die zunehmend aus Effekthascherei und
simplifizierter Einordung besteht, sind es die ruhigen und zurückgelehnten
Zwischentöne, auf die man vornehmlich achten sollte. Der Wiener Vollblut
musiker Bernhard Eder versteht seine Kunst seit jeher als eine, die überlegt,
reflektiert, Haken schlägt und sich weder inhaltlich, noch musikalisch vorschnell
kategorisieren lässt. Er zitiert gerne aus dem Songbuch der großen Indie-Hel
den, mengt diesem Gestus aber stets eigene Farben bei, die ihn wohltuend aus
dem Wulst der musikalischen Veröffentlichungen des Mit bewerbs herausstechen
lassen. Das neueste Machwerk „Golden Days“ ist ein weiteres Musterbeispiel an
Geduld und Ausgewogenheit. Nicht weniger als fünf Jahre hat der Künstler daran
geschraubt und gefeilt, bis alle Zahnräder ineinandergriffen und die einzelnen Nuancen sich zu einem komprim
ierten Klangpaket verknüpfen ließen.
Der eigene Perfektionismus und die sich rasant verändernden gesellschaftlichen Strömungen führten dazu,
dass Eder immer wieder adaptierte und nachschliff. Hier eine neue Melodie, dort ein veränderter Text. Die
Arrangements waren im Wandel, die Gedanken rotierten. Das fertige Endergebnis ist eine knapp einstündige
Reise durch den Mikro- und Makrokosmos der Eder’schen Welt. Ähnlich seiner großen Idole, den Beatles, hat
der Wiener mit seiner kundigen Band (Marlene Lacherstorfer, Julian Schneeberger, Ryan T. Carpenter, Max
Perner) den Großteil der Songs in einem einzigen Raum aufgenommen. Im Studio 2 des Radiokulturhaus Wien
entstanden so Lieder, die zwischen bittersüßer Fragilität und austreibendem Selbstbewusstsein mäandern und
den Gemeinschaftsgedanken der einzelnen Musiker mit Stolz nach außen tragen. Gleich die Hälfte der Songs
geht über die 5-Minuten-Marke und lässt sich ausreichend Zeit, um Spannung und Emotionen aufzubauen,
anstatt sich dem Diktat der global schwindenden Aufmerksamkeitsspannen zu unterwerfen.
Bereits im mit einem treibenden Drum-Beat ausgestatteten Opener „Touropa“ schwingt sich Eder in
ungeahnte Falsett-Höhen und konterkariert mit seinem feinen Timbre den schweren Inhalt von einem
Kontinent, der sich nicht mehr aus den Klammern seiner vielen Krisen befreien kann. Im letzten Drittel nimmt
das Lied plötzlich eine psychedelische Drehung und nimmt voraus, was sich Eder auf „Golden Days“ öfters
erlaubt – das Überraschungsmoment. So fügt er etwa im thematisch von der Flüchtlingskrise getragenen
Track „In Greece“ zur Mitte ein Break ein, um den anfangs sommerlichen Sound in eine düstere, dystopische
Richtung zu drehen. Auch das in Beatles-Manier vorgetragene „The Unbeauty Regime“ kritisiert die Diktatoren,
Fake-News-Medien und Weltenzerstörer erst mit träumerischen Soundkaskaden samt Chor-Einlage, verwandelt
sich zum Schluss hin aber zu einem dunklen Indie-Anti-Rechtsruck-Walzer, der mit zirkusartigen Klängen die
Absurdität der aktuellen Weltpolitik karikiert. Wie auch bei „Along Alone“, eine gitarrenlastige Ode an die
Isolation und Einsamkeit, hat Eder mehrmals am Text geschraubt, bis er seine Gedanken richtig eingeordnet
wusste.
„The golden days they have been gone / the golden days they have been sung“ heißt es im Titeltrack, der
zunehmend an Tempo gewinnt und sich windet und dreht. Eder propagiert aufzustehen, sich nicht hängen
zu lassen und nicht damit aufzugeben, einen Unterschied auf dieser Welt auszumachen. Es ist einer der
wenigen wirklich optimistischen Momente dieses düsteren Albums. Das Artwork der Hamburger Künstlerin
Tanja Roschat spiegelt die trüben Facetten der globalen Gegenwart perfekt wider. „Glorious Land“ startet
mit sanfter Akustikgitarre und glockenheller Stimme, prangert die Pushbacks an den Grenzen von Ungarn
und Serbien an und endet bewusst sperrig. Bis Eder am Ende sein gar nicht so geheimes Meisterstück aus
dem Köcher zieht. „Nowayout“ ist eine zu Lied gewordene Parabel über Depressionen und Einsamkeit. Sieben
Minuten voll geisterhafter Atmosphäre, kratziger Sanftheit und einem dissonanten Crescendo am Ende. Nein,
es wird wohl nicht alles gut. Aber gut ist es, mit „Golden Days“ einen anschmiegsamen, ehrlichen Begleiter für
die Düsternis des Lebens um sich zu haben.

Details

Datum:
17. Mai
Zeit:
20:30 – 23:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

NUN Kulturraum e.V.
Gottesauer Straße 35
Karlsruhe, 76131 Germany
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Veranstalter

NUN Kulturraum e.V.