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Konzert: BERNHARD EDER

12. Mai 2023 @ 20:3023:30

Zur Einstimmung aufs Wochenende laden wir euch ein zu einem Konzert mit einem weiteren tollen Künstler: Wir freuen uns, dass BERNHARD EDER nach Karlsruhe kommt:

WANN DENN NUN?
Freitag, 12. Mai 2023 20:30 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr)

WO DENN NUN?
Café NUN, Gottesauer Straße 35, Karlsruhe

++ Eintritt frei (Hut) ++

Strahlend und glitzernd schweben die Gitarrenakkorde im verhallten Raum. Leise mischen
sich die Klänge eines Harmophon dazu, während Bernhard Eders eindringliche Stimme von
einer vermeintlichen Befreiung aus einer Gefangenschaft erzählt. Denn selbst wenn man aus
der jahrelangen Höhle ins Licht tritt, findet man sich manchmal umgeben von inneren Mauern, die
einen trotzdem einsperren. Und doch blitzt ein Hoffnungsschimmer auf, wenn sich Trompetentöne
mit sanften Gitarrenfeedback und energischen Synthesizer-Klängen zu einem hypnotischen Ende
verdichten. Der Eröffnungssong „Dmaj Song“, entstanden für ein Theaterstück über die schottische
Königin Maria Stuart, war Startpunkt für das neue Album „Subterranean Echoes“ und gibt den
melancholischen Grundtenor der Platte vor. Es geht um Isolation und das Warten. Worauf, das wird
hier offengehalten. Ein Album, das ohne den harten Lockdown letztes Jahr nicht entstanden wäre.
Verborgen und „unterirdisch“ in den eigenen vier Wänden ist ein Werk entstanden, das intimer
nicht sein könnte. Die Echos der musikalischen Vergangenheit von Bernhard Eder treffen auf die
gegenwärtige Gefühlslage einer Gesellschaft, deren Welt auf den Kopf gestellt worden ist.
Auch für Sänger, Musiker und Komponist Bernhard Eder war es ein Bruch in der üblichen Routine.
Album veröffentlichen, auf Tour gehen, Songs schreiben, Auftragsarbeiten machen. Doch plötzlich
kommt die Welt zu Stillstand. Der plötzliche Stopp hat Bernhard Eder dazu gebracht, sich alte Tapes
und Aufnahmen anzuhören, die in den letzten Jahren sich angestaut haben. Daraus entwickelte er für
einen musikalischen Advent-Kalender 24 bisher unveröffentlichte Songs. Was als sehr reduziertes
bedroom-recording-Projekt begann, hat sich immer mehr zu einem gut produzierten, vielschichtigen
und stringenten Album entwickelt.
Man hört in den 10 Stücken das Knarren des Holzbodens, das Klacken der Tasten einer Heimorgel,
das Klappern einer Schreibmaschine, das zum Beat eines Songs wird und das Fiepen und Glucksen
der Synthesizer, wobei Bernhard Eders Stimme immer sehr direkt und unmittelbar im Vordergrund
steht. Alles ist in Eigenregie aufgenommen, mit viel Liebe zum Detail und einer experimentellen
Spielfreude. Bei dem federleichten, sanft dahingroovenden Stück „Motel One“ reicht eine Stand-Tom,
um den Rhythmus vorzugeben. Ein Song, der die Isolation in einem Klimaanlagen-heruntergekühlten
Hotelzimmer in Berlin wiedergibt, während draußen Bernhard Eders geliebte Zweitheimat unter der
glühenden Sommerhitze ächzt. Da darf ein politisches Statement in Richtung Klimawandel nicht
fehlen, der hier ohne große Aufregung in den sehr persönlichen Text hineinverwoben wird.
Gleichzeitig ist „Subterranean Echos“ unbewusst ein perfektes Bindeglied des letzten Albums „Reset“,
welches eine klare Abkehr vom Singer / Songwritertum war und ohne Gitarren ausgekommen ist,

SUBTERRANEAN
ECHOES
BERNHARD EDER
VÖ: 21.5.21 Tron Recordsund der charmanten Gefühlsnabelschau von „Post Breakup Coffee“, bei der Bernhard Eder uns sein gebrochenes Herz gezeigt hat. In dem Song „Distant Times“, das in einer Unmittelbarkeit, der rauen Produktion und dem Gesang an das grandiose Werk „NakedSelf“ von The The erinnert, verhandelt eine auf örtliche Distanz geführte Liebesgeschichte, die mit der pandemiebedingten Schließung der Grenzen in die Brüche gegangen ist. Dieses Stück wäre ohne die Arbeit an „Reset“ wohl nie so reduziert und eindringlich geworden.
Die Liebe zur Elektronik in Verbindung mit der Liebe zur Gitarre spiegelt sich in einem der Highlights
der Platte, „Sleep Today“, wider. Ein klaustrophobisch anmutendes Stück, das von der Nacht des
Terroranschlags in Wien erzählt, als Bernhard Eder am Rückweg von Oberösterreich im Zug von
einer Schießerei in der Wiener Innenstadt liest. Vom leeren Bahnhof bis zur Wohnung begegnen ihm
kaum Menschen, alles wirkt gespenstisch und surreal. Verunsichert und mit ängstlichem Gefühl
liegt er schlaflos im Bett, während die Hubschrauber über der Stadt kreisen. Eingefangen ist diese
Stimmung in diesem dunklen, hypnotischen Nachtstück, in dem sich zu den analogen Synthesizer
und der akustischen Gitarre tiefe Chorgesänge schmiegen. Bedrohlich und eindringlich gibt der
Songs auch hier die Isolation und die Unsicherheit unserer Zeit wieder.
Der Mangel an sozialen Kontakten und der Verlust der unbeschwerten Musikerzeit ist in der
berührenden Momentaufnahme von „Deprivation (what it’s like)“ zu hören. Ein Lockdown-Song,
der in kürzester Zeit entstanden ist und seinen ungeschminkten Weg auf die Platte gefunden hat.
Denn wenn man Stimme und Gitarre in seinem Wohnzimmer gleichzeitig aufnimmt, dann lässt sich
hier nichts mehr Schneiden und im Nachhinein im Perfektionsstreben verändern. Und das ist nicht
nur mutig, sondern auch gut so. Denn dadurch entsteht eben genau die magische Stimmung von
„Subterranean Echoes“, die Unmittelbarkeit und Intimität, die dieses Album auszeichnet.
In die Grundstimmung des Albums passt sowohl die geglückte Coverversion „Utopia“ von
Goldfrapp, also auch Bernhard Eders reduzierte Version von „Waiting“, dem Song seines Berliner
Musikerfreundes Dirk Homuth alias Almost Charlie. Und am Ende triumphiert die Hoffnung und das
tiefe Vertrauen in das Leben, wenn man es schafft, im Moment zu leben. Denn das Schlussstück „Mild
Summer Rain“, dessen loopartige, vielschichtige Sounds einen noch lange im Ohr bleiben, findet in
einem einfachen Tagesablauf die kleinen Wunder und das Glück im Alltäglichen, wenn wir achtsam
uns durch die Welt bewegen.
Bernhard Eders „Subterranean Echoes“ ist ein zutiefst ehrliches Album, sowohl textlich als auch
musikalisch. In seinen persönlichen Geschichten finden sich auch politische Statements, nachdem
die Politik mittlerweile unseren eingeschränkten Alltag bestimmt. Im Untergrund brodelt es an
Gefühlen, an unerfüllten Bedürfnissen und einer allgemeinen Verunsicherung, in welche Richtung
wir als Menschheit uns weiterentwickeln werden. Es ist ein Werk, das zwar die Isolation thematisiert,
uns allerdings durch seine Intimität, die Zartheit und Direktheit miteinander zu verbinden und zu
trösten weiß

Details

Datum:
12. Mai 2023
Zeit:
20:30 – 23:30
Veranstaltung-Tags:
,
Webseite:
https://www.nun.cafe

Veranstaltungsort

NUN Kulturraum e.V.
Gottesauer Straße 35
Karlsruhe, 76131

Veranstalter

NUN Kulturraum e.V.